Es ist schade, daß man nicht öfter in den Wald geht, wenn´s regnet, und sich Zeit nimmt, um durch das grüne Farnkraut zu stapfen, knietief in nassen Wedeln, oder um unter einer Buche zu stehen, trocken wie in einem Zelt, während man ringsum die grüne Regenharfe hört: ein Ameisenhaufen im Regen, ein Hügel aus Tannennadeln, braun und naß, oder Moos, schwärzlich und schwammig. Schwämme je nach Jahreszeit, Stämme, und es tropft, man scheut sich vor Büschen, jeder Zweig ist eine Dusche, kein Vogel rührt sich, Stille unter grünen Schirmen, reglos, Spinnweben, aber ohne Spinne. Wurzeln, die schwarz sind und glänzen vor Nässe, manchmal ist es glitschig, dann wieder trocken wie ein Teppich, es regnet irgendwo in der Höhe, ein Rauschen, das nicht ankommt, in den Wegen sind braune Tümpel, dort kommt´s an, man sieht es, Spritzer, und an den Zweigen rollen langsam dicke Tropfen, Holz in Klaftern, dort wohnen die Käfer tropfenlos, das Holz ist vielmals getrocknet, die Rinde moosig, die runden Stammschnitte leuchten spiegeleiergelb, sonst ist die Welt ein grauer Dampf zwischen nassen Säulen mit grünem Filigran, und der Himmel darüber, der regnet, ist lila...
taken from Mein Name sei Gantenbein
by Max Frisch
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