Sonntag, 6. Dezember 2009

Amplidao Interior..

Wir leben hier und jetzt, alles, was vorher war und an anderen Orten, ist in der Vergangenheit,
zum groessten Teil vergessen und als kleiner Rest noch zugänglich in ungeordneten Splittern
der er Erinnerung, die in rhapsodischer Zufaelligkeit aufleuchten und wieder verloeschen.


Pascal Mercier. Nachtzug Nach Lissabon

Sonntag, 22. November 2009

Die Ferne zu den Anderen...

Die Ferne zu den Anderen, in die uns dieses Bewußtsein rückt,
wird noch einmal größer, wenn uns klar wird, daß unsere äußere
Gestalt den Anderen nicht so erscheint wie den eigenen Augen.
Menschen sieht man nicht wie Häuser, Bäume und Sterne.
Man sieht sie in der Erwartung, ihnen auf bestimmte Weise
begegnen
zu können und sie dadurch zu einem Stück des eigenen
Inneren zu machen. Die Einbildungskraft schneidet sie zurecht, damit
sie zu den eigenen Wünschen und Hoffnungen passen, aber auch so,
daß sich an ihnen die eigenen Ängste und Vorurteile bestätigen können.
Wir gelangen nicht einmal sicher und unvoreingenommen bis zu den
äußeren Konturen eines Anderen. Unterwegs wird der Blick abgelenkt
und getrübt von all den Wünschen und Phantasmen, die uns zu dem besonderen,
unverwechselbaren Menschen machen, der wir sind.

Aus: Nachtzug nach Lissabon von Pascal Mercier

the dead city of williamsburg






























Montag, 7. September 2009

VII

Vom ersten Windlicht bis zu den Reverberen des achtzehnten Jahrhunderts und vom Schein der Reverberen bis zum fahlen Glanz der Bogenlampen ueber den belgischen Autobahnen ist alles Verbrennung, und Verbrennung ist das innerste Prinzip eines jeden von uns hergestellten Gegenstandes. Die Anfertigung eines Angelhakens, die Manufaktur einer Porzellantasse und die Produktion eines Fernsehprogramms beruhen letzten Endes auf dem gleichen Vorgang der Verbrennung. Die von uns ersonnenen Maschinen haben wie unsere Koerper und wie unsere Sehnsucht ein langsam zergluehendes Herz. Die ganze Menschheitszivilisation war von Anfang an nichts als ein von Stunde zu Stunde intensiver werdendes Glosen, von dem niemand weiss, bis auf welchen Grad es zunehmen und wann es allmaehlich ersterben wird.



W. G. Sebald "Die Ringe des Saturn"

Montag, 31. August 2009

brideshead revisited

das subjekt der kreativität/the subject of creativity


saturn, planet of melancholy

an old game


The realization of the loneliness of the existence.













picture borrowed from gheist.

baldanders

Dann verwandelt sich der Baldanders vor den Augen des Simplicius der Reihe nach in einen Schreiber, der folgende Zeilen schreibt
Ich bin der Anfang und das End und gelte an allen Orthen
[...]
und dann
in einen großen Eichenbaum, in eine Sau, in eine Bratwurst, in einen Bauerndreck, in einen Kleewasen, in eine weiße Blume, in einen Maulbeerbaum und einen seidenen Teppich. Ähnlich wie in diesem fortwährenden Prozeß des Fressens und des Gefressenwerdens hat auch für Thomas Browne nichts Bestand. Auf jeder neuen Form liegt schon der Schatten der Zerstörung. Es verläuft nämlich die Geschichte jedes einzelnen, die jedes Gemeinwesen und die der ganzen Welt nicht auf einem stets weiter und schöner sich aufschwingenden Bogen , sondern auf einer Bahn, die, nachdem der Meridian erreicht ist, hinunterführt in die Dunkelheit.



from W. G. Sebalds "Die Ringe des Saturn"

Sonntag, 2. August 2009

..

'Perhaps,' I thought, while her words still hung in the air between us like a wisp of tobacco smoke - a thought to fade and vanish like a smoke without a trace - 'perhaps all our loves are merely hints and symbols; vagabond-language scrawled on gate-posts and paving-stones along the weary road that others have tramped before us; perhaps you and I are types and this sadness which sometimes falls between us springs from disappointment in our search, each straining through and beyond the other, snatching only a glimpse now and then of the shadow which turns the corner always a pace or two ahead of us.'



from "Brideshead Revisited" by Evelyn Waugh

Sonntag, 26. Juli 2009

My field of corn is but a crop of tears

Seit Mitte Mai 1969 - ich habe unlaengst den 15. Jahrestag meiner Emeretierung gefeiert- lebe ich
hier heraussen, je nach Witterung entweder im Boots- oder im Bienenhaus und kuemmere mich grundsaetzlich nicht mehr um das, was vor sich geht in der sogenannten wirklichen Welt. Zweifellos bin ich jetzt in einem gewissen Sinne verrueckt, aber wie Sie vielleicht wissen, sind diese Dinge einzig eine Frage der Perspektive.

Dr. Abramsky in "Die Ausgewanderten" von W.G. Sebald

spirited away at alsen

i live between cw


I live between concrete walls
When I took her up she was so warm
I live between conrete walls
In my arms she was so warm









from "concrete walls" by fever ray

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Life is like a rollercoaster
It does flip and throws you over
Board your ship that's going nowhere
If you stop you'll end up somewhere









from "Japan" by Cocorosie

more of the prom
















pictures taken by jung

more of the visitor


picture via jung

Zerstoeret das Letzte die Erinnerung nicht

Als ich 1960 meine Praxis und meine Patienten aufgeben musste, loeste ich meine letzten Kontakte mit der sogenannten wirklichen Welt. Seither habe ich in den Pflanzen und in den Tieren fast meine einzige Ansprache.
Ich komme irgendwie gut mit ihnen aus, sagte Dr. Selwyn, mit einem eher abgruendigen Laecheln, erhob sich und gab mir, was aeusserst ungewoehnlich war, zum Abschied die Hand.



Aus "Die Ausgewanderten, Vier lange Erzaehlungen" von W.G. Sebald

the beaches of agnes

Mittwoch, 22. Juli 2009