Sonntag, 23. November 2014

one more


Was ich traure weiß ich nicht

Seine Hypochondrie, die Grillen, unter denen er ständig litt, die Mattherzigkeit und Öde, von der er so oft spricht, die diffuse Depression, die Lähmungserscheinungen, das plötzliche Versagen der Kräfte, der Schwindel, der Kopfschmerz, der Horror vor dem Unbestimmten, den er immer wieder verspürt, all das sind Symptome nicht nur seiner melancholischen Gemütsverfassung, sondern auch die seelischen Folgen einer in zunehmendem Maß von Arbeitsethos und Wettbewerb bestimmten Gesellschaft. So schlecht steht es um ihn manchmal, daß er herumgeht "wie ein verscheuchtes Huhn" oder "ein blödes Kind, das über alles zum Weinen gebracht wird."

Aus Logis in einem Landhaus
       Was ich traure weiß ich nicht
       Kleines Andenken an Mörike

Maschinenbau Glücksstadt - An Afternoon Pt.2













Maschinenbau Glücksstadt - An Afternoon Pt.1








Sonntag, 16. November 2014

Freitag, 7. November 2014

Le pauvre Paul

Le pauvre Paul, sagte Mme. Landau selbstvergessen und meinte dann zu mir wieder hersehend, sie habe in ihrem nicht unbetraechtlichen Leben eine ziemliche Anzahl von Maennern - des naeheren, wie sie mit einem spoettischen Gesichtsausdruck hervorhob - kennengelernt, die saemtlich auf die eine oder andere Art von sich eingenommen gewesen seien. Jeder dieser Herren, deren Namen sie, gottlob, groeßtenteils vergessen habe, sei letztlich nur ein ungehobelter Klotz gewesen, wohingegen man sich einen umsichtigeren und unterhaltsameren Kompagnon einfach nicht habe wuenschen koennen als den von seiner inneren Einsamkeit nahezu aufgefressenen Paul.

Die Ausgewanderten, W.G. Sebald

Unerzaehlt


Sonntag, 2. November 2014

The Knight of North Pond

"I did examine myself. Solitude did increase my perception. But here´s the tricky thing - when I applied my increased perception to myself, I lost my identity. With no audience, no one to perform for, I was just there.
There was no need to define myself; I became irrelevant. The moon was the minute hand, the seasons the hour hand. I didn´t even have a name. I never felt lonely. To put it romantically: I was completely free."

Christopher Knight, 49, of North Pond, Maine, who lived in total isolation in the woods for nearly three decades. Knight lived off what he could steal from nearby homes before he was caught in April 2013.
Knight´s advice to the world after 27 years alone: "Get enough sleep."

GQ (US)

Samstag, 25. Oktober 2014

To complete and make up the catastrophe of this great piece

Die eigene Wissenschaft vom Verschwinden in der Obskurität ist für Browne untrennbar verbunden mit dem Glauben, daß am Tag der Auferstehung, wenn, so wie auf einem Theater, die letzten Revolutionen vollendet sind, die Schauspieler alle noch einmal auf der Bühne erscheinen, to complete and make up the catastrophe of this great piece. Der Arzt, der die Krankheiten in den Körpern wachsen und wüten sieht, begreift die Sterblichkeit besser als die Blüte des Lebens. Ihn dünkt es ein Wunder, daß wir uns halten auch bloß einen einzigen Tag. Gegen das Opium der verstreichenden Zeit, schreibt er, ist kein Kraut gewachsen.
Die Wintersonne zeigt an, wie bald das Licht erlischt in der Asche, wie bald uns die Nacht umfängt.
Stunde um Stunde wird an die Rechnung gereiht. Sogar die Zeit selber wird alt. Pyramiden, Triumphbögen und Obelisken sind Säulen von schmelzendem Eis. Nicht einmal diejenigen, die einen Platz gefunden haben unter den Bildern des Himmels, konnten auf immer ihren Ruhm erhalten. Nimrod ist im Orion verloren, Ossiris im Hundsstern. Kaum drei Eichen haben die größten Geschlechter überdauert. Den eigenen Namen auf irgendein Werk zu setzen, sichert niemandem das Anrecht auf  Erinnerung, denn wer weiß, ob nicht gerade die besten spurlos verschwunden sind.

taken from Die Ringe des Saturn   by W.G. Sebald

Mittwoch, 27. August 2014

A glow

Buzzing
Bustling
Glowing
Radiating
Tingling
The Whole
is in movement
Unsettling
in a nice way
Unspoken
but not
Unheard
Reciprocated
Touching
Cuddling
A kitchen
Conversation
Laughing
lovingly
Cuddling
Waiting
nervously
Blushing
Hushing
Yearning
Craving
Longing
Strands of hair
still here
Smelling nice
of your care
A swarm of bees
under the skin
A little complicated
but that´s the thing


Philemon

Es ist schade, daß man nicht öfter in den Wald geht, wenn´s regnet, und sich Zeit nimmt, um durch das grüne Farnkraut zu stapfen, knietief in nassen Wedeln, oder um unter einer Buche zu stehen, trocken wie in einem Zelt, während man ringsum die grüne Regenharfe hört: ein Ameisenhaufen im Regen, ein Hügel aus Tannennadeln, braun und naß, oder Moos, schwärzlich und schwammig. Schwämme je nach Jahreszeit, Stämme, und es tropft, man scheut sich vor Büschen, jeder Zweig ist eine Dusche, kein Vogel rührt sich, Stille unter grünen Schirmen, reglos, Spinnweben, aber ohne Spinne. Wurzeln, die schwarz sind und glänzen vor Nässe, manchmal ist es glitschig, dann wieder trocken wie ein Teppich, es regnet irgendwo in der Höhe, ein Rauschen, das nicht ankommt, in den Wegen sind braune Tümpel, dort kommt´s an, man sieht es, Spritzer, und an den Zweigen rollen langsam dicke Tropfen, Holz in Klaftern, dort wohnen die Käfer tropfenlos, das Holz ist vielmals getrocknet, die Rinde moosig, die runden Stammschnitte leuchten spiegeleiergelb, sonst ist die Welt ein grauer Dampf zwischen nassen Säulen mit grünem Filigran, und der Himmel darüber, der regnet, ist lila...

taken from   Mein Name sei Gantenbein
by Max Frisch

Montag, 28. Juli 2014

a great white shark

I heard someone say
that what you can´t say
owns you
that what you hide
controls you
and most words are mere tools
they help you stagger through
the days
but the truth stays behind your lips
like leaving your brain
at the door of the club
it´s a sort of protection
which comes at a high cost
never let the draw-bridge down
let them guess
why you were your frown
and all the time you feel
that everything slips away
and the harder you try to pull
the strings inside
the more is lost
a snake gorging on its tail
knowing it is wrong
trying to keep the desires at bay
but the hunger is too strong
and everything flies just by
and still there is no clue
what your soul seeks
it´s just you
and the way you are
you learned how to cope
know you got to learn
how to defend yourself
so you won´t drown in the honey-sea
there is no point
to yearn
you have never been a honey-bee
the alarm-clock will always kill
the best dreams
or never reach your ear
in the worst ones
and you don´t want to be alone
who wants that
but the undeniable truth is
you are already
pretty much
so sharpen some steel
don´t take too much shit
and forget about love
and someone who might come
around the bend
don´t take the hit
to the heart
you are a great white shark

Mittwoch, 28. Mai 2014